Ausbildungsinhalte
Zu wissen, was man weiß, und zu wissen, was man tut, das ist Wissen.
Modul 1
Einführung, Grundlagen der Mediation – Konflikt und Kommunikation – Demonstrationen, Übungen und erste Rollenspiele
Inhalte u.a.: Wesensmerkmale und Prinzipien der Mediation – Überblick über die Merkmale der Mediation, über die geistig-ethische Grundhaltung des Mediators/der Mediatorin im Anforderungsprofil mit professioneller Distanz zum Medianden und zum Konflikt, über die Kommunikations- und Arbeitstechniken des Mediators/der Mediatorin und über den Verfahrensablauf – Anwendungsfelder der Mediation – Ihre Abgrenzung zum streitigen Verfahren und anderen alternativen Verfahren der Konfliktbeilegung
Konflikttheorie und Konfliktanalyse: Konfliktursachen bzw. -faktoren – Konflikttypen und ihre Unterscheidungen nach Umfeld, Inhalt, Personen und Gruppen – Die Form der Austragung, Dynamik und Eskalation, Intervenierungsmöglichkeiten – Die Sach- und Beziehungsebene und ihre Entflechtung
Grundlagen der Kommunikation: Kommunikations- und Diskursmodelle unter Einbeziehung von Schulz von Thun und der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg: insbesondere Paraphrasieren, Zusammenfassen, Ich-Botschaften, Fragetechniken mit Blockadelösungen, Visualisieren – Techniken der Moderation und Präsentation
Grundlagen der Verhandlungsanalyse: Verschiedene Mediationsstile, u.a. die Verhandlungstechniken und -kompetenz nach dem Harvard-Konzept – Die Transformative Mediation mit ihren Zielgrößen Empowerment und Recognition, auch als Persönlichkeitsentwicklung und soziales Lernen – Umgang mit schwierigen Gesprächs- und Krisensituationen – Machtgefälle, Widerstände – Tipps für die Mediatorin/den Mediator – Das mediative Setting
Modul 2 und 3
Mediation als kommunikative Aufgabe – Praktische Übungen und Rollenspiele – Das Mediationsverfahren mit genauer Unterscheidung Position – Thema – Interesse / Gefühl / Bedürfnis
Inhalte u.a.: Die einzelnen Phasen des Mediationsverfahrens
- Phase 1: Vorbereitung, Ersttelefonate, Konfliktanalyse, Mediationstauglichkeit., Setting, Einführung, Grundlagen für ein kooperatives Miteinander (Regeln für Einzelgespräche), Kriterien zur Bewertung von Lösungsoptionen, Richtlinien für Gutachten, Umgang mit und Einbeziehung von Rechtsanwälten, BATNA mit Abgrenzung gegenüber anderen Konfliktlösungsverfahren, Mediationsvertrag, Honorarvereinbarung
- Phase 2: Informations- und Themensammlung
- Phase 3: Klarheit der Interessen, Anliegen, Wünsche, Gefühle/Bedürfnisse
- Phase 4: Kreative Ideensuche/Bildung von Lösungsoptionen
- Phase 5: Bewertung und Auswahl der Optionen als Schritt der Einigung auf eine Regelung oder Lösung
- Phase 6: Die Mediationsvereinbarung als Dokumentation des Ergebnisses Machbarkeitsprüfung, ev. schon in Phase 5
Modul 4
Fortsetzung der praktischen Übungen und Rollenspiele – Spezialformen der Mediation – Das Recht der Mediation und das Recht in der Mediation – Marketing, Berufsethik
Inhalte u.a.: Die weitere Umsetzung des 6-Phasenmodells anhand von Fallbearbeitungen – Persönliche Kompetenz, Haltung und Rollenverständnis – Selbstreflexion und Selbsterfahrung – Umgang mit eigenen Emotionen – Einzel- und Gruppen-Feedback – Selbst- und Fremdwahrnehmung – Selbst- und Fremdevaluation – Persönlichkeitstypologien. – Gruppen – und Systemdynamik
Vor- und Nachbereitung von Mediationsverfahren – Co- und Team-Mediation – Großgruppen-Mediation, Shuttle-Mediation – Informationen über Online-Mediation, über mediationsanaloge Supervision, über Intervision und Coaching – Das Recht der Mediation und das Recht des Grundberufs – Das Rechtsdienstleistungsgesetz – Das Recht in der Mediation – Berufsspezifisches Rechts- und Expertenwissen – Interdisziplinäre Kooperationen – Networking – Berufsständische Aspekte – Marketing – Werbung – Gebühren/Honorare – Anforderung an Falldokumentation
Modul 5
Jeder Teilnehmer führt an Hand eines ihm zugelosten Praxisfalls eine Mediation durch.
Inhalte u.a.: Durchführung eines Mediationsverfahrens (Phasen 1 – 6) anhand eines jedem Teilnehmer zugelosten gesonderten praktischen Falles im Rollenspiel – Vertiefende Sicht auf Haltung, Rolle und Selbstverständnis der Mediatorin/des Mediators und auf die Ethik der Mediation mit ihren eigenen Bedingungen und Voraussetzungen
Weitergehende Vermittlung sozialer Kompetenz an die Konfliktparteien zur eigenverantwortlichen Regulierung ihrer Konflikte – Mediation als transformative Chance und Menschenbild – Eine neue Umgangs- und Begegnungskultur auch für den Alltag
Verschiebungen innerhalb der Module 1-5 bleiben vorbehalten. Der Lehrinhalt als Ganzes ändert sich dadurch nicht.
Basis-Online-Tage (10h) gemäß ZMediatAusbV
Als neuer Pflichtinhalt nach der zum 01. März 2024 in Kraft tretenden Zertifizierte-Mediatoren-Ausbildungsverordnung (ZMediatAusbV) werden im Rahmen von Live-Online-Kursen weitere Lerninhalte zur Durchführung von Online-Mediationen und zum Erwerb von Digtalkompetenz vermittelt:
- Besonderheiten des virtuellen Raums
- wichtige Grundlagen der technischen Ausstattung und ihrer Verwendung
- Visualisierungsmöglichkeiten
- Chancen und Risiken der Online-Mediation